Kirchenfassade
Zweiturmfassade in der Straßenflucht. Drei Achsen und zwei Geschoße, ionische Pilastergliederung und mittlerer abschließender Segmentbogengiebel. Türme mit kompositer Pilasterordnung und Zwiebelhelmen. Der plastische Schmuck stammt vom Vorgängerbau: Im Obergeschoß die beiden Figuren von Elias und Elisäus (3. Viertel des 18. Jahrhunderts) und als krönender Abschluß der Kirchenfront eine Madonna mit dem Jesusknaben. Freistehende Steinfigur des Hl. Johannes Nepomuk von 1723 auf Straßenniveau.
Innenraumes der Kirche
3jochige Saalkirche mit niedrigeren Seitenkapellen. 2jochiger Chor mit geradem Schluß. Die seitlichen oberen Oratorienfenster im Chor mit Flammenvasenbekrönung. Die Deckenstuckierung im Langhaus wesentlich einfacher als im Chor. Rundbogenfenster über den Kapellenöffnungen des Langhauses; über der Orgelempore Glasfenster mit der Vermählung Mariens aus dem Jahre 1947 von Lucia Jirgal. Im unteren Oratorium südlich des Chores (= Krabbelstube) Glasfenster Madonna mit Kind und den Stifterinnen Rosa und Hildegard Lueger, 1907. (Die Schwestern des Bürgermeisters Karl Lueger wohnten im Hause Theobaldgasse 20. Die Gesichter der beiden sind von Photographien übernommen.)
Da es sich bei St. Josef ob der Laimgrube um eine ehemalige Karmeliterkirche handelt, ist das Bildprogramm stark von den Heiligen dieses Ordens geprägt.
Hochaltar
Spätbarocker Altaraufbau, die Chorwand füllend, Ende 18. Jahrhundert. Altarblatt von Josef Schönmann, 1866, Hl. Josef mit Jesuskind. In der Volksmenge am linken Bildrand das Portrait des damaligen Pfarrers, Joseph Waiser. Auszugsbild: Gott Vater und der Heilige Geist. Vorsatzbild: Maria vom Berge Karmel, Kopie von 1866.Das Original, die wundertätige S. Maria della Bruna, entstanden um 1300, befindet sich in der Kirche S. Maria del Carmine, Neapel. Es gilt als ein vom Hl. Lukas gemaltes Bild, das im 13. Jahrhundert von Mönchen vom Berge Karmel nach Neapel gebracht wurde.
Skulpturen: Adorierende Engel. Links: Elias – mit dem Flammenschwert. Größter Prophet Israels, typischer Wanderprophet. Sein Name: „[mein] Gott ist Jahwe“ ist sein Programm – die ausschließliche Verehrung Jahwes. Auf Grund der Geschichte, wo dem Elias Gott im „Säuseln des Windes“ begegnet, wird er als Wetterheiliger, Herr über Regen, Blitz und Donner verehrt. Der Karmeliterorden verehrt ihn als seinen „Führer und Vater“. Als Bekämpfer des Götzendienstes bei seinen Zeitgenossen ist Elias der Patron der Inquisition geworden und heute der Schutzheilige der Flieger. Rechts: Elisäus – mit der Kanne. Sein Name bedeutet „Gott hilft“. Wurde durch Elias zum Propheten berufen und war dessen Nachfolger im religiösen und politischen Kampf gegen den Baalskult. Seine prophetische Ekstase wurde auch durch Musik angeregt und er versammelte Schüler um sich. Wird als der zweite Vater des Karmeliterordens verehrt. Er begießt mit der Kanne
den Stammbaum des Ordens.
Vorschwingende Orgelempore
Das Orgelgehäuse stammt aus dem 2. Viertel des 18. Jahrhunderts, das Werk ist von Franz Josef Svoboda, 1907, und wurde im Jahre 1999 generalüberholt. Es ist ein pneumatisches Werk in romantischer Registrierung mit 15 Registern und ca. 900 Pfeifen.
Johannes Nepomuk-Kapelle
Hölzerner, marmorierter Altaraufbau von Matthias Steinl 1705-10. Altarbild: Apotheose des Hl. Johannes Nepomuk (1350-1393) mit Szene seines Martyriums im Hintergrund links unten (er wurde von der Prager Karlsbrücke in die Moldau gestoßen). 1. Hälfte 18. Jahrhundert.
Aufsatzbild: Karmeliterheiliger mit Kreuz sowie Buch und zwei Kronen darauf; Putto mit Lorbeerkranz und Palmzweig; Angelus Märtyrer (?). 1. Hälfte 18. Jahrhundert. Auf der Mensa Pietà , farbig gefaßt, um 1700 (?), Vitrine mit reicher vergoldeter Rokoko-Rahmung.
Seitenwand links: Anastasius Märtyrer (mit Buch, Palme und Schwert und einem Portrait). Seitenwand rechts: Maria Magdalena dei Pazzi (1566-1607). Karmelitin mit den Leidenswerkzeugen Christi, Lilie und brennendem Herz. Beide Bilder Öl auf Leinwand, spätbarock, um 1740 in Originalrahmen. Darunter Statue des Hl. Antonius von Padua, 19. Jahrhundert und die des Hl. Johannes Nepomuk, 18. Jahrhundert, beide Holz, gefaßt.
Marienkapelle
Hölzerner, marmorierter Altaraufbau, 2. Viertel 18. Jahrhundert. Altarbild Geburt Mariä von Johann Georg Schmidt („Wiener Schmidt“) um 1720, im Aufsatz Auge Gottes im Strahlen- und Puttenkranz. Vorsatzbild: Maria vom Berge Karmel, 17. Jahrhundert im Silberrahmen.
Altarfiguren: Andreas Corsini (1302-1374). Karmelitermönch mit Lamm und Bischofsstab sowie ein Karmeliterheiliger mit Buch; Johannes vom Kreuz (?), Holz, weiß gefasst, teilweise vergoldet, Mitte 18. Jahrhundert.
Seitenwand links: Angelus Märtyrer (1185-1225). Karmelitermönch und Märtyrer, mit Palmzweig mit zwei Kronen, Putto mit Lorbeerkranz). Seitenwand rechts: Therese von Avila (1515-1582), reformierte den Karmeliterorden und gehört zu den Kirchenlehrern. Mit Buch, Schreibfeder und Pfeil. Beide Bilder Öl auf Leinwand, spätbarock um 1740in Originalrahmen.
Kanzel
Kanzel mit Aufgang 2. Hälfte 18. Jahrhundert schon am Übergang zum Klassizismus. Korpus Weichholz mit Lasurmalerei und vergoldeten Applikationen. Am Korb links ein Anker, in der Mitte Relief mit der Anbetung der Könige und rechts ein Herz. An der Rückwand der Kanzel ein Kreuz. Die Symbole stehen für die drei christlichen Tugenden Hoffnung, Liebe und Glaube. Auf dem Schalldeckel der Gute Hirte und zwei Putti mit Gesetzestafeln. An der Unterseite des Schalldeckels der Hl. Geist in Form einer Taube im Strahlenkranz.
Dreifaltigkeitskapelle
Altar aus dem 2. Viertel des 18. Jahrhunderts. Aufbau ähnlich dem in der zweiten Kapelle, jedoch viel aufwendiger. Altarbild Hl. Dreifaltigkeit, Mitte 18. Jahrhundert, im Aufsatz ornamentale Komposition mit dem Buchstaben „S“ im Wolken- und Strahlenkranz.
Altarfiguren: Erzengel Michael (mit Schwert und Schild) und Erzengel Gabriel (mit Lilie). Holz, weiß gefasst, teilweise vergoldet, Mitte 18. Jahrhundert. Auf der Mensa Reliquienschrein mit Aufschrift St. Donatus Martyr (Kopfreliquie) und reichem Rocailledekor 3. Viertel 18. Jahrhundert.
Seitenwand rechts: Francus Confessor (1211-1291), mit Söldnerhelm. Seine Kopfbedeckung deutet auf seinen früheren Beruf als Söldner hin. Öl auf Leinwand, spätbarock um 1740in Originalrahmen.
Eingang in die Sakristei
Über dem Eingang: Bild Petrus Thomasius (1305-1365), vom Orden der Unbeschuhten Karmeliten, vor Maria kniend. Öl auf Leinwand, um 1700. Vermutlich ein ehemaliges Altarbild.
Seitenwand links: Marmor-Epitaph Jacobus Henricus Kielmann mit Portraitbüste, bezeichnet 1700. Kielmann war ein großer Wohltäter des Karmeliterordens.
Links neben der Sakristeitüre: Frühbarocker Hausaltar mit Mariä Verkündigung und Mariä Heimsuchung im Auszug. Die Bilder Öl auf Holz.
Rechts neben der Sakristeitüre: Ecce Homo in reich geschnitztem Rahmen, 18. Jahrhundert (?).
Seitenwand rechts: Petrus Thomasius (mit Pallium, Kardinalshut und Doppelkreuzstab). Öl auf Leinwand, spätbarock, um 1740in Originalrahmen.
Josefskapelle
Altar wie in der Marienkapelle, Aufsatz etwas weniger aufwendig mit IHS im Strahlen- und Wolkenkranz. Altarbild mit dem Tod des Hl. Josef von Franz Anton Maulbertsch um 1766. Vorsatzbild: Herz Jesu, Mitte 19. Jahrhundert in Rokokorahmung.
Altarfiguren: Anna mit Maria sowie Joachim. Holz, weiß gefasst, teilweise vergoldet, Mitte 18. Jahrhundert.
Seitenwand links: Prophet Elias (mit dem Flammenschwert).
Seitenwand rechts: Andreas Corsini (mit Bischofsstab und Lamm), beide Bilder Öl auf Leinwand, spätbarock um 1740in Originalrahmen.
Notausgang
Links neben dem Notausgang: Ikone der Maria Pelagonitissa (Maria mit dem spielenden Jesuskind), 19. Jahrhundert in reich verziertem Rahmen bezeichnet H. Schwathe 1931.
Rechts: Theresia vom Kinde Jesus = von Lisieux (1873-1897 mit Kreuz und Rosenregen), Unbeschuhte Karmelitin, 19. Jahrhundert.
Über dem Notausgang: Apollonia, mit Zange und Zahn. Hl. Jungfrau und Martyrin aus Alexandrien im 3. Jahrhundert; war vielleicht Diakonin. Bei Christenverfolgungen wurde sie schwer misshandelt, man schlug ihr die Zähne aus, zerrte sie zum Scheiterhaufen und drohte, sie lebendig zu verbrennen, falls sie den Glauben nicht verleugne. Sie bat, dass man sie etwas loslasse und stürzte sich selbst ins Feuer. Sie wird angerufen gegen Zahnweh und Mundkrankheiten; Patronin der Zahnärzte.
Judas Thaddäus, mit Christusbild auf dem Arm und Keule. Mit der Keule wurde er erschlagen. Nach der Legende war er ein „Stiefcousin“ Jesu. Anna war die gemeinsame Großmutter, daher die Darstellung mit dem Christusbild. Beide Bilder Öl auf Leinwand, Mitte 18. Jahrhundert.
St. Josef ob der Laimgrube war ein Ort des frühen Kultes des Hl. Judas Thaddäus, denn im Allgemeinen setzte die Verehrung erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts. ein. Er gilt als Patron in besonders schweren und ausweglosen Anliegen.
Seitenwand links: Elisäus, zweiter Vater des Karmeliterordens, mit Buch und Kanne. Öl auf Leinwand, spätbarock, um 1740in Originalrahmen. Darunter Josefstatue, Gips bemalt, 19. Jahrhundert.
Seitenwand rechts: Beichtstuhl mit reichem Laubwerkdekor und Wappen des Karmeliterordens (3 Sterne). Frühbarock, 2. Hälfte 17. Jahrhundert. Darüber Kruzifixus, Öl auf Leinwand, Mitte 18. Jahrhundert.
Weitere Einrichtungsgegenstände:
Taufsteinmit geriffeltem Becken um 1800.
Darüber SkulpturengruppeTaufe Christi, Holz, farbig gefaßt, 19. Jahrhundert.
Über dem Ambo zwei barocke, farbig gefaßte Leuchterputti, Mitte 18. Jahrhundert.
KreuzwegbilderÖl auf Leinwand, 1891. Kopien des Kreuzweges von Joseph von Führich aus dem Jahr 1844.
KirchenbänkeHolz intarsiert, um 1730.
In den Seitenkapellen verteilt vier Altarmensa-Aufsätze: Holzgerüst, applizierte Treibarbeit, Messing versilbert mit rotem Samt hinterlegt und Reliquiar. Mit Darstellungen der Geburt Christi, der Anbetung der Könige, der Flucht nach Ägypten und dem 12-jährigen Jesus im Tempel. Rokoko, um 1740/50. Bildeten wahrscheinlich Teil einer Festdekoration. Auf alten Photographien des Innenraums der Kirche sind zwei dieser Tafeln am Hochaltar aufgestellt, wahrscheinlich diejenigen mit der Geburt Christi und der Anbetung der Könige.
Sakristei
3-jochiger Raum mit stuckiertem Tonnengewölbe mit Stichkappen. Einheitliche barocke Einrichtung, um 1730/40, die aus der alten Sakristei übertragen wurde. Intarsierte Einbauschränke mit Altar. Altarbild: Überreichung des Skapuliers an Simon Stock. Englischer Karmelitermönch des 13. Jahrhunderts. Lebte bei Kent in England als Einsiedler in einem Baumstamm, daher der Name. Trat 1241/42 in den Orden ein und wurde bald Ordensgeneral. Nach der Legende erschien ihm die Madonna am 16.7.1251 in Cambridge und übergab ihm das bereits als Teil des Ordensgewandes gebräuchliche Skapulier als Unterpfand des Heils für alle, die damit bekleidet sterben. Öl auf Leinwand, um 1730.
Skulpturen: Theresia von Avila (mit Buch und brennendem Herz) und Katharina von Siena (mit Dornenkrone, als Hinweis auf ihre Stigmatisierung). Als Altarbekrönung der Hl. Paulus mit Buch und Schwert. Flankierende Ovalbilder über dem Altar: Theresia von Avila und Magdalena dei Pazzi, Öl auf Kupfer, spätbarock, um 1760. Die Sakristeischränke mit eingelassenen kleinen Bildern: Kreuzigung und Kreuztragung. Beide Öl auf Leinwand, um 1730. Kruzifix mit Schildpatt und Perlmutter, Corpus aus Elfenbein, um 1730, von Hermenfiguren gerahmt. Zwei Putti flankieren den Eingang zur Kirche: einer mahnt zur Stille, der andere zum Gebet.
Standuhr: im Übergangsstil vom Spätbarock zum frühen Klassizismus.
Weiße Marmorstatue Madonna mit Kind in Vitrine um 1800 (?) umgeben von äußerer Vitrine mit reicher Rokoko-Rahmung.
Lünettenbilder am Gewölbeansatz: Pfingsten, Tod Mariens, Versöhnungsprozession der Karmeliter (im Hintergrund die Mariahilfer und die Laimgrubenkirche?), Bestätigung des Karmeliterordens durch Papst Honorius III. im Jahre 1226. Alle Öl auf Leinwand, um 1730.
Mag. Margaret Gottfried
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Mariahilf und Sankt Josef ob der Laimgrube